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Borderline. Ein Aufklärungsversuch

''Wer keine üblen Gewohnheiten hat, hat wahrscheinlich auf keine Persönlichkeit.''

Borderline. Das Wort hängt schwer im Raum.
Drei Silben die nach Abseits klingen.
DIE EINE Borderlinestörung gibt es nicht. Bei jedem ist es anders. Und nicht jeder verletzt sich selbst wie viele denken.
Borderline ist nicht gleichzusetzen mit Selbstverletzung, und Selbstverletzung ist nicht gleichzusetzen mit Borderline.
Du möchtest wirklich wissen, was es bedeutet?
Du möchtest wissen wie ich mich fühle?
Du möchtest versuchen, die Welt mit meinen Augen zu sehen?
Dann nehme ich Dich jetzt mit auf eine Reise...
Als erstes stelle ich dir eine Frage.
Wie geht es dir, wenn du durch die Medien über geschädigte Kinder, Schmerzen erleidende Kinder, die sexuell angegriffen, misshandelt, ausgehungert, oder verlassen wurden hörst?
Und jede andere lausige Sache erführst, die ein Mensch einem anderen antun kann?
Ich gehe davon aus, das es dich schrecklich wütend macht und die Kinder dir leid tun?
Doch hast du auch einmal darüber nachgedacht, das diese Kinder auch erwachsen werden und mit ihrem Leben klar kommen müssen?
Urteilst du eventuell vorschnell über Menschen, die mit ihrem Leben nicht klar kommen und anders sind als andere?
Verwendest du eventuell zu rasch die Worte ,,derjenige ist anders, krank, irre und ein Psychopath'', dabei vergessend, das du dich selbst der Normalität bezichtigst?
Nun.. vielleicht siehst du Menschen, die anders sind, ab jetzt von einer anderen Seite...
Es gibt viele Formen der Kindesmisshandlung.
Von all den vielen Formen, mag die emotionale Misshandlung die grausamste und am längsten währende von allen sein. Und wenn man Pech hat, trägt man eine zerrissene Persönlichkeit davon.
Willkommen in meiner Welt.
Ich werde Dir jetzt versuchen zu erklären, wie ich damit lebe, bzw. leben muss.
Als erstes: Ich habe keine Borderlinepersönlichkeitsstörung. - diese Störung hat MICH!
Damit zu leben ist äußerst schmerzhaft, sowohl für mich, als auch für die Menschen die mir am nächsten stehen.
Gestörte Beziehungen zu anderen als auch zu mir.
Wer bin ich? Woher stamme ich? Wo liegen meine Stärken und Schwächen? Was habe ich gelernt und was kann ich leisten? Was brauche ich für mich, mein seelisches und körperliches Wohlbefinden? Was will ich eigentlich? Worauf kann ich mich verlassen ? Mit wem möchte ich zusammen sein? Welche Kontakte sind für mich passend, welche will ich vermeiden? Welche Werte sind für mich wichtig? Wer oder was bin ich eigentlich? Wer möchte ich sein?
Wenn andere sagen: Das ist typisch für Dich, kann ich nur lachen. Was soll denn typisch für mich sein? Typisch ist, das nichts typisch für mich ist.
Ich kann alle sein - oder eben gar nichts.
Ich habe nur beste Freunde - oder Keine.
Meine Stimmung ist ein ewiges Hin & Her. Oft reicht ein Wort oder eine Geste, und meine Stimmung kippt ins Gegenteil. Bei mir ist alles intensiv.
Lebe ich oder werde ich gelebt?
Und manchmal ist da dieses große Gefühl von Leere in mir.. dieses Nichts.
Essen als Trost und Ausgleich. Je dreckiger es mir geht, desto mehr fresse ich.
Essen ohne Hunger.
Ekelgefühle nach dem Essen.
An manchen Tagen esse ich gar nichts, als Bestrafung.
Suizidgedanken...
Todeswunsch...
Was wäre wenn ich mich umbringen würde? Wie würde ich es tun? Soll ich nicht einfach? Was passiert danach? Die Suizidgedanken helfen mir, sie geben mir das Gefühl von Freiheit und freier Entscheidung, dem Leiden ein Ende zu setzen.
Manche Ereignisse und Erfahrungen sind so zerstörerisch für mich, dass es nicht mehr erträglich ist damit zu Leben und das ''Schluss machen'' erscheint mir als der einzige Ausweg.
Depressionen und ein depressives Weltbild begleiten meinen Alltag.
Ich habe das Gefühl für mich verloren. Ich habe Angst vor jedem Tag.
Die größte Angst habe ich vor mir selbst...
Aus Selbstschutz kann ich sehr gemein sein und einen Menschen fertig machen. Ich begehe dann die Flucht nach Vorne, aus Angst, verletzt zu werden.
Ich bin sehr selbstzerstörerisch, habe das Gefühl, mir DARF es nicht gut gehen. Sozial und vor allem beruflich schieße ich mich ins Abseits.
Ich habe andauernd den Drang, umziehen zu müssen. Ich halte es in keiner Wohnung länger als eine bestimmte Zeit aus.
Ich flüchte vor mir selbst.
Ich reagiere in meiner Gefühlswelt oftmals wie ein Kind, denn ich habe nie gelernt, meine Gefühle fühlen zu dürfen.
Ich bin sehr impulsiv und emotional. Ich führe ein Leben in Extremen. Ein Dazwischen gibt es kaum. Entweder geht es mir richtig gut, oder richtig schlecht.
Dieses Extreme erlebe ich in mir, aber auch in der Beurteilung anderer Menschen. Es fällt mir schwer, ein konstantes Bild von einer Person zu haben.
Manchmal breche ich Kontakte aus heiterem Himmel ab..
Es fällt mir schwer im Bezug auf meine Gefühle und Einstellungen im Grunde immer derselbe Mensch zu sein. Ich kann sehr viele Facetten haben. Ich sehe die Welt in Schwarz und Weiß. Grautöne sind für mich sehr schwierig... auch mich erlebe ich kaum dazwischen.
Meine Abwehr ist die Spaltung. Wenn ich wütend bin, mache ich andere wütend, um mich dieser Anteile zu entledigen. Dies geschieht unbewusst. Es nennt sich projektive Identifikation.
Diese Wut ist eine Reaktion auf eine vermeintliche Ablehnung, die ich besonders stark spüre, denn die schlimmste Angst eines Borderliners , ist: Verlassen zu werden.
Lerne ich einen Mann kennen, sehe ich zunächst nur das Gute, idealisiere, negative Seiten werden verleugnet aus Angst, die Sympathie für diesen Menschen zu verlieren. Kaum kriegt dieses Bild einen Kratzer, sehe ich sein ''wahres Gesicht'' und entwerte ihn. Ich muss somit flüchten oder ihn hassen.
Es ist für mich quasi unmöglich, das ''Gute'' und das ''Schlechte'' gleichzeitig in ihm zu sehen und zu akzeptieren. Doch verlassen darf er mich NICHT.
Egal wie schlimm diese Beziehung ist. Am besten drückt es dieser Satz aus:
''Ich hasse Dich, verlass mich nicht''
Es ist ein Leben in der Hölle auf Erden, das ständige paradox in einem Selbst.
Es kämpfen in mir Liebe und Hass und schließen sich gegenseitig aus.
Ich tue mich unglaublich schwer mit der Abgrenzung nah Innen und Außen.
Ich fühl die Gefühle der Anderen mit, was ein Fluch und zugleich ein Segen sein kann.
Ich ringe um den Kontakt mit der Wirklichkeit.
Ich suche immer und überall nach glaubwürdigen Gefühlen, nach wirklichem Halt und Orientierung.
Ich habe nur Vertrauen zu Kindern und Tieren.
Selbstmordversuche!
Wutausbrüche!
Eifersucht!
Chaos!
Hass und Selbsthass!
Massive Verlustängste!
Mangel an Selbstliebe!
Verzweifeltes Bemühen nicht verlassen zu werden!
Sozialphobie!
Geltungsbedürfnis!
Gewollt ungewolltes Provozieren!
Ein Leben hinter Panzerglas!
Die Borderlinestörung besteht aus Angst und ist ein Schrei nach Liebe.

Nicht alle Menschen mit einer Borderlinestörung überleben ihre Krankheit.
Die Suizidrate beträgt 5-10%.
Es gibt einen wachsenden Anteil von Menschen mit dieser Problematik. Borderlinemenschen können gleichsam als die Symptomträger in einer Gesellschaft mit Borderline - Zügen angesehen werden!
Der Borderline - Mensch ist ein Prototyp neuen Denken und Handelns.
Was Borderline - Menschen - freilich extrem - als einzelne erleiden, ist schon seit Langem und in immer unerträglicher Form Realität in all unserem Lebensbezügen.

(Quelle: Youtube)



Ich finde diese Erklärung soviel passender und zutreffender als jeder ärztliche Aufklärung die in irgendeiner Form in irgendwelchen Foren steht.
Deswegen habe ich sie aufgeschrieben und gleich eine neue Rubrik in meinem Blog gemacht, um alle, die nicht wissen was diese Störung bedeutet, nahe zu legen, wie es sich anfühlt. Und für alle, die es haben, sich verstanden zu fühlen.
Danke für's Lesen!








1 Kommentar:

Ich freue mich über jeden Kommentar!:)